Forschungsinstitut für Nachhaltigkeit Helmholtz-Zentrum Potsdam

Nachhaltigkeit geht nur gemeinsam

20.09.2024

Die Landesregierung Brandenburg hat ihre Nachhaltigkeitsstrategie in enger Abstimmung mit Wissenschaft, Wirtschaft und der jungen Generation entwickelt. Ortwin Renn vom RIFS hat den „Nachhaltigkeitsbeirat“ wissenschaftlich geleitet.

Die Mitglieder des Nachhaltigkeitsbeirats Brandenburg
Die Mitglieder des Nachhaltigkeitsbeirats Brandenburg

Herr Professor Renn, was zählte zu den wesentlichen Aufgaben des Nachhaltigkeitsbeirats des Landes Brandenburg?

Zum einen sollte das Gremium die Landesregierung dahingehend beraten, wie eine auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Politik umgesetzt werden kann. Zum anderen sollte es die neue Landesnachhaltigkeitsstrategie wissenschaftlich, fachlich und auch kritisch begleiten. Schließlich gibt der Beirat mit eigenen Gutachten Empfehlungen zu Fragen der Nachhaltigkeitspolitik. 

Wie lässt sich die neue Strategie erfolgreich umsetzen?

Der Beirat hat drei Schwerpunkte gesetzt: Es kommt darauf an, die  Maßnahmenbündel über die verschiedenen Ressorts hinweg miteinander zu vernetzen und dabei zeitlich sowie sachlich abgestimmt zu planen, wie die Nachhaltigkeitsziele umgesetzt werden. Dies muss durch zuverlässige Indikatoren begleitet und geprüft werden.

„Nachhaltigkeit wird immer mehr zu einem zentralen Element der Politikgestaltung“, heißt es in der Bilanz des Beirates. Auf welche konkrete Maßnahme sollte die Landesregierung den Schwerpunkt legen?

Der Beirat sieht vier Themen als besonders wichtig an. Die Umstellung der Energieversorgung auf erneuerbare Energieträger sollte zeitnah erfolgen und  wirtschaftlich sein. Mit natürlichen Ressourcen, vor allem mit Wasser, muss nachhaltig umgegangen werden, dasselbe gilt für die Raum- und Flächenplanung. Zugleich sollte die Regierung eine partizipative, auf demokratische Prinzipien abgestimmte Transformationspolitik verfolgen – und dabei die soziale Komponente der Nachhaltigkeit im Auge behalten.     

Nachhaltigkeit ist ein Querschnittthema. Hat die Zusammenarbeit mit den Ministerien funktioniert?

Tatsächlich fand zu jedem Gutachten ein Fachgespräch auf Minister- oder Staatssekretärsebene statt. Auch gab es Rückmeldungen zu den Empfehlungen des Beirats mit genauen Angaben, in welcher Weise diese in der politischen Praxis berücksichtigt oder modifiziert wurden.

Hat sich der Beirat auch mit der Zivilgesellschaft in Brandenburg vernetzt?

Der Beirat hat intensiv mit der Nachhaltigkeitsplattform des Landes zusammengearbeitet, in der zivilgesellschaftliche Gruppen, aber auch Kommunen, Verbände und Bildungsinstitutionen sowie die Wirtschaft vertreten sind. Beide waren etwa an der Ausgestaltung der Nachhaltigkeitstage des Landes beteiligt. Ich meine, die Verknüpfung zwischen wissenschaftlicher Expertise, Fachkompetenz aus der Wirtschaft und Anliegen zivilgesellschaftlicher Gruppen ist in Brandenburg produktiv gelungen.

Was ist Ihr Fazit nach knapp vier Jahren Nachhaltigkeitsbeirat?

Es hat sich gelohnt, und wir sind zuversichtlich, dass die Impulse aus dem Beirat noch lange in die Politik einwirken werden.

Interview: Matthias Tang

Dieser Artikel erschien erstmals am 6. September 2024 in der Tagesspiegel-Beilage „Wissenschaft im Zentrum. Neues aus Forschung & Lehre in Brandenburg“.
 

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